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38. (Rad) Tour nach Hamburg (28.07.2023)

Ja, auch dieses Jahr ist es erneut eine reine Städtetour geworden. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Ziel war Hamburg mit Programm.

Mit dem Gruppenticket ging es schon in Schilksee los bis zum Bahnhof. Weiter bis Bahnhof Dammtor zum Treffen mit Frau Dietz, unserer Stadtführung, die uns durch das „alte“ Hamburg zum Thema „Frauen in ihrer Zeit“ führen sollte. Gelernt haben wir, dass es auch schon im Mittelalter und bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Frauen waren, die fortschrittlich dachten und vor allem auch schon das Geld verdienten, um die Familien satt zu machen. Frauen aus behüteten Familien haben sich im sozialen Bereich beschäftigt und für positive und nachhaltige Veränderungen gestritten.

Hindernis bei dieser Tour war das Problem inzwischen aller Städte. Die Straßen waren überall großflächig abgesperrt zur Erneuerung von Versorgungsleitungen und Straßenpflasterungen. So mussten viele Extra-Wege gelaufen werden. Für den Nachmittag war eine Überraschung
geplant. Es war gelungen, endlich einen Termin für eine sog. Englische Afternoon-Tea-Zeremonie zu buchen. Und das war wirklich etwas, was so noch niemand von uns kannte. Im „Eaton Place“ war für uns gedeckt mit edlem royalen Porzellan. Wir wurden eingeführt in den Ablauf der
Zeremonie und darin, was und wie wir die zum Tee gehörigen Petit Fours, Fingersandwiches, usw. auf den Etageren vorfinden
werden. Dazu je die entsprechende Teesorte.

Ja, es war schon ein Erlebnis; besonders, weil das ganze kleine Café total royal dekoriert war. Charles III (in Pappe) empfing uns am Eingang, die Wände innen zeigten uns Elisabeth II (in Bildern mit Trauerflor) und Philip. Sogar an Toilettentüren wiesen uns Scherenschnitte von Elisabeth und Philip den Weg in die jeweilige „Porzellan-Abteilung“.

Leider war unsere Karin O. nicht mitgekommen. Sie war zu unser aller Freude tags zuvor Großmutter geworden von Zwillingen und wollte nun natürlich ihre Enkel begrüßen. So haben auch wir auf Moritz und Henry angestoßen.

Schnell waren die Stunden verflogen. Am Bahnhof stand schon der Zug bereit, der uns wieder nach Kiel bringen sollte.

Ein schöner sonniger Tag mit vielen Erlebnissen ist nun Erinnerung. Unser Ausflug - wie immer – war sportlich (fast 8 km gelaufen) und kulturell (royal und typisch englisch), und, und…

Es wurde wieder viel geredet und erinnert. Auch nach 38 Jahren haben wir immer noch Gesprächsstoff. Ich denke, hinterher waren alle bereichert durch das Erlebte.

DANKE

Karin B., Karin Kl., Birgitt, Joane, Dagmar, Gertraud, Heidelore, Marion und

Eure Uschi Manzewski

 

Trimmer – Radtour 2023

Am 19.08.23 machte sich eine Gruppe von 6 Trimmern (Bernhard Felkl, Bernhard Horn, Bernd Krabbenhöft, Armin Steinborn, Reinhard Ehresmann und Klaus Sanner) auf den Weg zu einer Radtour an der Lahn. Mit der Bahn fuhren wir – problemlos! - zum Ausgangspunkt Marburg und nahmen dort die Räder in Empfang.

Die Route führte über Wetzlar, Weilburg, Limburg, Bad Ems nach Koblenz – meist direkt an der Lahn entlang, streckenweise aber auch abseits davon mit z.T. heftigem Bergauf / Bergab.

Was gab es zu sehen? Viel waldige Hügel – und Berglandschaft, darin eingebettet prächtige Burgen, romantische Städte und Dörfer in altdeutscher Pracht mit spitzen Giebeln und kunstvollem Fachwerk.

Eine Fundgrube für Natur-, Geschichts- und Literaturfreunde. Im Übrigen war das Glück uns hold: Weder wurde es so heiß, wie die Wetterpropheten vorausgesagt hatten, noch gab es nennenswerten Regen oder sonstige Misshelligkeiten. Und auch die Heimfahrt
mit der Bahn verlief fast reibungslos. Resümee: „ Sieh! Das Gute liegt so nah“.

Klaus Sanner / Reinhard Ehresmann

 

Von Schilksee nach München

Am 15.05.2023 war es wieder soweit. Ich begab mich mit dem Fahrrad, dieses Mal alleine, auf den Weg in ein neues großes Abenteuer außerhalb meiner Komfortzone. Vor mir lag eine Distanz von über 1200km. Mein Ziel war, innerhalb von vier Tagen bis München zu kommen. Wie lange ich dann für den Rest bis nach Österreich brauchen würde, war mir erstmal nicht so wichtig.

Tag 1:
Ich startete voller Vorfreude und Motivation, mit möglichst wenig Gepäck auf meine erste Etappe. Da ich mir keinen genaueren Plan gemacht hatte, bis wohin ich an diesem Tag fahren möchte, fuhr ich einfach drauf los. Alles war perfekt, die Sonne schien, die Beine fühlten sich gut an und ich kam hervorragend voran. Bis Hamburg  fuhr ich ohne Pause durch, dort musste ich aber den ersten Supermarkt aufsuchen, um meine Getränkevorräte wieder aufzufüllen. Die kurze Pause verbrachte ich auf dem Kantstein des Parkplatzes und suchte über Googlemaps Zeltplätze, die im Umkreis von 100km lagen. Nach einigen Minuten hatte ich mein erstes Etappenziel und einen sicheren Schlafplatz in der Nähe von Soltau gefunden. Gestärkt machte ich mich auf den Weg durch die schöne Stadt Hamburg in Richtung meines Zielortes. Nach guten 7,5 Stunden hatte ich die ersten 190km in den Beinen. Der Blick auf die Karte war noch ziemlich ernüchternd, denn das Ziel lag noch in weiter Ferne. Ich erreichte es am frühen Abend, baute mein Zelt auf und kochte mir Nudeln auf meinem kleinen Gaskocher. Eine anschließende Abkühlung im See tat gut, bevor ich zufrieden in mein Zelt krabbelte.

Tag 2:
Um 6 Uhr morgens klingelte der Wecker. Noch etwas verschlafen packte ich im nasskühlen Morgengrauen meine Sachen zusammen und schwang mich wieder aufs Fahrrad. Mir war bewusst, dass die heutige Etappe wohl etwas länger ausfallen musste, um mein Ziel, München in 4 Tagen zu erreichen, bewältigen zu können. Da ich unter einem Gewissen, von mir selbst gewählten Zeitdruck stand, wollte ich die ersten
50km ohne Pause und essen fahren, was ich nach den ersten 20km allerdings schon Die etwas andere Radtour bereute. 45 km später bin ich dann mit leeren Energiereserven an einem Supermarkt angekommen und deckte mich erstmals mit neuer Verpflegung ein. Es rollte wieder
ausgezeichnet und bald erreichte ich Hannover. Mein Ziel war an diesem Tag noch bis Kassel zu kommen. Dieses Mal wollte ich über die Internetseite 1nighttent einen Schlafplatz finden, wo Menschen ihren Garten für eine Nacht zum Zelten zu Verfügung stellen, kostenlos und unkompliziert. Also habe ich ein paar E-Mails geschrieben und gehofft, dass ich eine Zusage von jemandem bekomme würde. Kurz hinter Hannover bekam ich eine Zusage per E-Mail für meinen Schlafplatz. Die Landschaft wurde schon etwas hügeliger, die Anstiege über mehrere
Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 12 % waren für mich eine komplett neue Erfahrung. Jetzt sollte ich lernen, was es bedeutet 700 Höhen Meter am Stück zu erklimmen. Zum Glück bekam ich etwas Ablenkung durch einen Rennradfahrer, den ich eingeholt hatte. Wir kamen ins Gespräch und beschlossen, dass er mich noch ein paar Kilometer begleitet. Für mich war das etwas ganz Besonderes. Auf einmal war ich ganz weit weg von meinen Gedanken, die ich zuvor alleine noch hatte. Nach 30km verabschiedeten wir uns und für mich ging
es mit Rückenwind und euphorisiert von dem netten Gespräch weiter Richtung Kassel. Pause – der Supermarkt war wieder mal meine Rettung. Erschöpft und mit zittrigen Beinen stieg ich nach 230km vom Rad, kaufte mir Nudeln und Gemüse für das heutige Abendessen und eine Schokolade für die shnelle Energiezufuhr. Die letzten 50 km lagen noch vor mir und zum ersten Mal fragte ich mich, warum ich mir das antue, doch die Frage konnte ich mir selbst nicht richtig beantworten. So langsam wurde es dunkel und das Ziel war nicht mehr weit – 270 km
geschafft!! Ich grübelte noch etwas über die weitere Streckenplanung und überlegte, wie ich die restliche Distanz bis München am besten aufteilen sollte. Vor mir lag noch eine Strecke von noch rund 480km. Also teilte ich mir die Strecke so ein, dass es hieß, morgen noch einmal Zähne zusammenbeißen und an Tag vier entspannt ohne Zeitdruck nach München zu fahren.

Tag 3:
Heute galt es eine Strecke von 300km zurückzulegen, um bis kurz hinter Nürnberg zukommen. Ich fuhr gegen 6 Uhr los und musste mich ganz schnell von dem Gedanken befreien, welche Distanz ich heute schaffen musste. Mit Musik auf den Ohren machte ich mich auf den Weg. Um ca. 9:00 Uhr erreichte ich einen kleinen Supermarkt, draußen war ungemütliches Wetter, es war kalt und nieselte leicht. Ich ging in den Laden und wollte ein paar Brötchen und etwas zu trinken kaufen. Als ich an der Kasse stand, plauderte ich mit der Kassierern und erzählte ihr von meinem Vorhaben und woher ich komme. Daraufhin bot sie mir an, dass ich mein Frühstück auch in der Mitarbeiterküche essen könnte. Das
Angebot habe ich dankend angenommen. Die etwas andere Radtour Ich bekam noch einen Kaffee dazu und genoss mein Frühstück. Weil ich noch so viel vor mir hatte, machte ich mich möglichst schnell wieder auf den Weg. Ich bedankte mich und fuhr weiter Richtung München.
Inzwischen konnte ich meine Frage beantworten, warum ich mir das antat: Genau für solche Momente, nette Menschen zu treffen und jeden einzelnen Kilometer zu spüren. Die Wege waren schön, es ging entlang an blühenden Rapsfeldern und an kleinen Flüssen. Einen Fluss habe ich mit einer kleinen Schwebefähre überquert, die ich durch Kurbeln selber antreiben musste. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. Inzwischen hatte ich schon die Hälfte vom heutigen Tagespensum geschafft. Mittlerweile war meine körperliche und mentale Verfassung auf
dem Tiefpunkt. Jeder Anstieg war eine Qual und der Gedanke, was alles noch vor mir lag, machte es auch nicht besser. Ich erinnerte mich an die Radtour mit Torge nach Amsterdam im Jahr davor, auf der unser Motto lautete: „Es nützt ja alles nix!“ Mit diesem Satz im Hinterkopf fuhr es sich doch gleich viel besser, denn aufgeben war keine Option. Kilometer für Kilometer schleppte ich mich voran. Die Sonne ging langsam unter und ich hatte noch immer 75km vor mir. Es wurde Zeit sich um einen Schlafplatz zu kümmern. Weil ich einfach nur noch schlafen
wollte, gönnte ich mir den Luxus und buchte ein Hotel in der Nähe von Nürnberg. Um 22 Uhr kam ich erschöpft nach 310km an. In dem Hotelzimmer habe ich mir noch schnell eine Kleinigkeit mit dem Gaskocher gekocht, um wenigstens noch ein paar Kalorien wieder aufzufüllen. Doch es war für mich unmöglich meinen Verbrauch von ca. 9000 Kalorien zu decken. Der Gedanke, dass ich morgen etwas länger schlafen
konnte und eine nicht so lange Strecke vor mir hatte gab mir ein gutes Gefühl! 

Tag 4:
Ich wachte gerädert auf und hatte „nur noch“ eine Strecke ca. 180 km vor mir. Darum leistete ich es mir, erst um 9 Uhr los zu fahren. Ich hatte ja Zeit! Durch die Vorfreude endlich in München anzukommen, fühlte sich alles so leicht an wie am ersten Tag. Die Felder zogen vorbei und auf einmal hatte ich es fast geschafft. Im Vergleich zu den gestrigen 300 gefahrenen Kilometern fühlte sich die heutige Strecke von 180km wie ein Katzensprung an. Ich machte noch eine Kaffeepause und genoss die letzten 13km bis zum Zeltplatz, der nur 6km vom Stadtzentrum entfernt lag. Ich war so früh da, dass ich noch am selben Tag die Zeit hatte mit dem Fahrrad die Stadt München zu erkunden. Alles fühlte sich wirklich surreal an, als ich mit dem Fahrrad auf dem Marienplatz ankam. Die letzten vier Tage ließ ich in diesem Moment nochmal Revue passieren und es war ein tolles Gefühl, mit dem Fahrrad einmal quer durch Deutschland gefahren zu sein. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und hat Wiederholungsbedarf! Zur Erholung bin ich dann ganz entspannt weiter nach Österreich gefahren. Da habe ich noch ein paar schöne Tage verbracht und das atemberaubende Bergpanorama beim Fahrradfahren genossen. Dafür hat sich jeder Kilometer gelohnt. Nach 8 Tagen
hatte ich 1700 km und viele tolle neue Erfahrungen im Gepäck.

Jan-Thore Droste

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